Viele Menschen verbinden mit Ostfriesland vor allem die typischen Ostfriesen-Witze, doch Ostfriesland hat weit mehr zu bieten. Die Traditionen und Bräuche sind so facettenreich wie die Menschen, die hier leben.
zeujahrskuchen/krüllkuchen backen
Zwischen Weihnachten und Neujahr werden in Ostfriesland die traditionellen Neujahrskuchen gebacken. Die Kuchen bestehen aus einfachen Zutaten: Mehl, Eier, Butter, Zucker, Kardamom und, nach Bedarf, en Esslöffel Rum. Der Teig wird im Waffeleisen gebacken und danach schnell zusammengerollt. Am besten schmecken die klassischen Neujahrskuchen mit Ostfriesen-Tee.

boßeln
Eine Holz- oder Gummikugel wird beim Boßeln mit viel Schwung über die Straße gerollt. Die Wurftechnik ist dabei ähnlich wie beim Kegeln. Zwei Mannschaften spielen üblicherweise gegeneinander und es gibt keine feste Wurfbahn, denn: Geboßelt wird auf der Straße. Ziel ist es, die jeweilige Strecke mit möglichst wenigen Würfen zu überwinden. Bei dem Wettbewerb wird leicht mal eine Strecke von bis zu 10 km zurückgelegt.

ostfriesische teezeremonie
Was wäre Ostfriesland ohne seinen Teetradition? Tee wird in Ostfriesland nicht einfach nur getrunken, sondern er wird nach allen Regeln der ostfriesischen Kunst zeremoniert. Bei einer echten Teezeremonie wird zunächst ein großes Stück Kluntje (Kandis) in die Tasse gegeben. Dann wird der heiße Tee daraufgegossen, sodass der Zucker knistert. Im Anschluss daran wird die Sahne mit einer winzigen Kelle am Innenrand der Tasse aufgetragen und zwar gegen den Uhrzeigersinn. Nur so kann man wirklich die Zeit anhalten. Echte ostfriesische Gemütlichkeit heißt an dieser Stelle, einen Moment innehalten und dem Geschehen in der Tasse seine volle Aufmerksamkeit schenken. Durch die Sahne ergibt sich die berühmte und faszinierende “Wulkje” (Sahnewölkchen). Umgerührt wird danach nicht! Übrigens: drei Tassen Tee sind „Ostfriesenrecht“.

maibaum aufstellen
Am 30. April wird in vielen Dörfern in Ostfriesland traditionell der Maibaum aufgestellt.
Dieser mit Tannengrün und bunten Papierblumen verzierte Baumstamm wird am oberen Ende mit einer schmuckvollen Krone verziert. Beim jährlichen Tanz in den Mai wird er dann bei Musik und Tanz aufgestellt. Damit ihn niemand klaut, wird der Maibaum bis zum nächsten Morgen bewacht.

verknobeln
Am Vorabend zum Nikolaus, also jährlich am 5. Dezember, finden in vielen Bäckereien, Supermärkten, Mühlen und Museen traditionell Verknobelungen statt.
Hierbei ist das Ziel mit einem geringen Einsatz eine möglichst hohe Zahl zu würfeln. Zu gewinnen gibt es für die Teilnehmer Backwaren, Mettwürste, traditionelle Weihnachtsenten oder auch Süßes. Die Freude am ostfriesischen Verknobeln geht auf einen alten Seefahrtsbrauch zurück: Seeleute, die traditionell am Abend vor Nikolaus ihr Geld ausgezahlt bekamen, haben dies am selben Abend direkt wieder verspielt.
